Ohne Paul
Roman „Ohne Paul“ 2008
Internetausgabe
2017
Mai 1989: Die Lektorin Vera Berend (Ost) verliebt sich in den Rundfunkredakteur Paul Winnesberg (West). Auf eine platonische Beziehung eingestellt, erleben beide, ein halbes Jahr darauf, den Fall der Mauer als Öffnung unverhoffter Möglichkeiten. Und bleiben, wo sie sind – Paul als Single in Darmstadt, Vera mit Mann und Sohn in Berlin-Mitte. Biographische Umbrüche auf der einen Seite, Verharren auf der anderen. Die Katastrophen und Aufschwünge in Pauls Leben liegen weit zurück. Den vorgezogenen Ruhestand füllt er mit Gewohnheiten, Trinkerei und der Arbeit an einem umfangreichen Roman. Vera, mittlerweile geschieden, fährt häufig zu ihm. Nach zehn spannungsreichen Jahren ist sie bereit, sich von Paul zu trennen. Da erfährt sie von seiner Krankheit, einem Lungenkrebs, an dem er in kurzer Zeit stirbt. Ein Anrufer, der sich für den unvollendeten Roman interessiert, bringt Vera dazu, sich mit Pauls nachgelassenen Papieren zu beschäftigen, die sie unbesehen an sich genommen und weggeschlossen hatte. Lesend erfährt sie von einer Kindheit in Thüringen während der Zeit des Nationalsozialismus, von Krieg und Nachkrieg, dem Westberlin der 1960er Jahre, der RAF. Paul begegnet ihr wieder in seinen Liebesgeschichten und dem Scheitern seiner Ehe, im Abbruch seiner Karriere als Schriftsteller und in seiner Phantasie als Romanautor, der mit Außerirdischen im All unterwegs ist, um ein auf dem Planet Erde verschollenes Raumschiff zu suchen.